2019 Teil5


Freitag, 02.08.
Wir machen uns auf den Weg Richtung Steinkjer. Dort wollen wir von der E6 auf die Straße 76 abbiegen, um die touristisch eher ruhigere Insel Inderøya zu erleben.

Mit dem Gudbrandsdalen sehen wir Norwegens berühmtestes Tal. Mit seinen sonnigen, sanft ansteigenden Hängen und seinen fruchtbaren Böden stellt das Tal die ertragreichste Agrarregion des Landes dar. 

Kühe, Weiden und Getreidefelder zeichnen das Landschaftsbild. Dann geht es über die gewaltige Skarnsundbrua, mit 1010 Metern Länge eine der längsten Stahlseilbrücken der Welt. Die Brückenpfeiler sind beachtliche 152 Meter hoch. Einige Architekturpreise hat die Brücke seit der Eröffnung 1991 schon erhalten.

Im Örtchen Leksvig schließen wir den Tag ab. Direkt am Trondheimfjord finden wir einen Stellplatz mit Stromanschluss. 

Bei einem Gang zum Hafen werfen wir auch mal eine zeitlang die Angel ins Wasser, aber wie so oft - ohne Erfolg. 

Mit einigermaßen Erstaunen stellen wir hier fest, dass der Atlantik einen Tidenhub von ca. vier Metern hat. Das hätten wir so nicht angenommen.

03.08.
Am gestrigen Abend hatten wir noch versucht, einen Werner-Film auf dem Mac-Book zu schauen. Geschafft hatten wir es wohl nicht.
Als wir morgens aufwachen, stehen Cobb-Karton und Mac-Book noch an unserem Fußende im Bett. Zwei Füße links davon und zwei Füße rechts. Nichts passiert ;-)
Bevor wir weiterfahren, schlendern wir noch einmal zum Hafen, um uns die Boote anzusehen. Dieses gefällt uns besonders gut. Ein ähnliches hatten wir doch in Barhöft vor Rügen schon mal gesehen.

Der Plan ist es, entlang des Fjordes nach Brekstad zu fahren und von dort aus mit einer Fähre nach Valset. Nur ein kurzes Stück übers Wasser, etwa 20 Minuten. Natürlich fahren wir nach Navi. Es ist der / die / das  einzige, was deutsch mit uns spricht. So fahren wir ca. 10 Kilometer die Straße 755 entlang bis zur Vollsperrung. Erst jetzt merken wir, dass uns kein einziges Wohnmobil entgegengekommen ist. Links Fjord, rechts Felsen. Da muss man über Alternativen nicht lange nachdenken. Umkehren ist die einzige.

Zurück in Leksvik finden wir dann auch das norwegische Umleitungsschild und befahren ab sofort urtümlichste kleine Wege und Schotterpisten in Gegenden, wo sich sonst nur Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen.

Irgendwann sind wir am Fähranleger in Brekstad. Nur wenige Autos setzten nach kurzer Wartezeit noch über.

Als letztes Fahrzeug verlassen wir die Fähre. Und das ist gut so, weil Berti nach wenigen hundert Metern schon wieder fast eine Vollbremsung machen muss. Elche, endlich Elche! Da stehen sie auf der Wiese und weiden nach Herzenslust, gucken aber schon sehr skeptisch zur Straße herüber. Sehr scheue Tiere. Einen ganzen "Farbfilm" knipse ich leer. Will sagen, die Speicherkarte wird vollgemacht! Aber am nächsten Tag erkenne ich die "Völlerei" und sortiere gründlich aus.

Dann schnurstracks weiter nach Orkanger. 

Ausschließlich dort, wo VINMONOPOLET steht, kann man in Norwegen Spirituosen kaufen. Und die Geschäfte sind, wie bei uns Juwelierläden, massivst vergittert. 

Kurz vor Oppdal, holt uns der Abend, Hunger und der Wunsch nach Rast ein und wir machen auf einem netten Plätzchen direkt an der Straße halt. Kein Strom, aber Toiletten sind vorhanden. Wenig später füllt sich der Rastplatz zusehends. Der Rest des Abends ist Routine: Film angefangen und abgebrochen, induselt, inschlopen.

04.08.
Ziel für heute: Andalsnes, auf dem Weg nach Ålesund. Es ist eine gigantische Landschaft, durch die wir fahren. Hochtäler, Pässe mit hochalpinem Charakter. Der Himmel blau, kein Wölkchen am Himmel und die Sonne scheint warm.

Von der Straße aus sehen wir andauernd dieses glasklare, türkisfarbene Wasser. Wir müssen anhalten. So etwas Schönes haben wir selten gesehen. Das Paradies???

In Andalsnes bekommen wir einen ebenso paradiesischen Platz direkt an der Soggebru, am kalten Gebirgsbach.  Der Wasserfall Slettavossen und die Felswand Trollweggen sind von hier aus sensationell zu beobachten.

Abends wird wieder der Cobb-Grill in seine Verantwortung genommen.

Nach zu vielem Essen und dem notwendigen Verdauer fühlen wir uns noch unzählige Male in dieses Lied von Werner hinein. Recht hat er!

Der Morgen ist wolkenverhangen. Die Berge sind nicht mehr zu sehen. Egal, heute wollen wir nach Ålesund.

Ålesund, verkehrstechnisch ist hier im Gegensatz zu "unserem" Norden ganz schön was los. Aber Ålesund soll eine der schönsten Städte des Landes sein. Mal sehen...

Ganz dreist suchen wir uns den Bobilstellplatz im Stadtzentrum von Ålesund, direkt am Wasser, mit Blick auf's Meer aus. Ob das klappt? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Und in der Tat, eine Lücke tut sich auf und Berti huscht mit dem Womo hinein. Strom vom Nachbarbobil ergattert, Stühle raus und Büchsbier genießen!

Berti war kurz mit den Jungs los, kommt dann aber gleich zurück, packt mich unterm Arm und zerrt mich mit in die Stadt, mit den Worten: "Maus, das musst du sehen!"

Aha! Das ist es also! Die Jungs haben sich ein Boot ausgesucht. Da sitzen sie nun und suggerieren uns, dass sie da wirklich Platz drauf hätten, vom Vorschiff aus schön gucken könnten, usw. 
Eine Megayacht der Lürssen-Werft aus Bremen. Kommt aus Großbritannien und liegt hier einfach mal so im Stadthafen. Ein ganz privates Boot, kaum zu glauben!

Natürlich machen wir noch ein paar Meter durch die Stadt. Nach einem Großbrand 1904 half unser Kaiser Willi der 2. beim Wiederaufbau und schickte viele Schiffe mit Baumaterial. Heute erinnert die "Kaiser Wilhelmsgate" noch an diese Zeit. Der Wiederaufbau erfolgte dann zum Großteil im Jugendstil. Eine sehr lebendige, sehenswerte und neuerdings meine Lieblingsstadt! 

Zurück am ergatterten Stellplatz in allererster Reihe. Es gibt so viel zu tun. Was zuerst? Schiffe gucken? Angeln? Cobb-Grill startklar machen?

Tatsächlich diesmal mit Erfolg. Zwei schöne Makrelen werden gefangen und gegrillt. Fantastisch!

Nach einem Verdauer und einem Sundowner im Stuhl mit Blick in die untergehende Sonne geht dann auch dieser Tag zu Ende.

Der nächste Morgen.
Ridgebacks liegen gern in der Sonne. Nicht im Schatten, oder gar im Regen und schon gar nicht auf hartem Untergrund. Also zwingt Cupper mich mit seinen Blicken, ihm seine Decke eine Etage höher, in die Sonne zu legen. Okay!

Und wie wir gerade "ablegen", mal wieder Hurtigruten und weitere Kreuzfahrtschiffe. Wie im Prospekt!

Fähre von Magerholm nach Aure.  

Geirangerfjord. Aus 1000en Prospekten der Hurtigruten - Anbietern bekannt.

Ganz viele Japaner an Bord, die jeden Felsen, jeden Wasserfall, einfach alles fotografieren. Aber als wir mit den Hunden an Deck kommen, sind Cupper und Timsen die Sehenswürdigkeiten! Jede Japanerin will ein Foto mit ihnen. Wir haben nur dieses eine gemacht. Aber die Japaner haben sich stundenlang gegenseitig mit den Jungs fotografiert. 
Wir haben derweil den Geirangerfjord bestaunt. Ein magischer Fjord! 

Ja, Timsen ist Bertis Hund und Cupper meiner. Cupper ist so tiefenentspannt, dass es ihm überhaupt nichts ausmacht, seinen Kopf lieber auf einen fremden Tourischuh zu betten als auf's Alublech. Ob der Touri das mag ist ihm dabei völlig egal. Also ich liebe ihn für seine stoische Art. Berti kommt damit nicht zurecht!
Was ich nicht verstehe ist, warum Berti sich immer über ihn lustig macht und ihn als Grottenolm bezeichnet. Ich weiß nicht einmal, was ein Grottenolm ist. Bis ich die Nerven verliere und Google bemühe. Um festzustellen, dass Berti mal wieder Recht hat - die Ähnlichkeit ist frappierend ;-) 

Am anderen Ende vom Geirangerfjord, das Örtchen Geiranger.

Auf dem Geiranger-Camping fanden wir einen Stellplatz für stolze 32 €,  aber eben Geiranger. Während der "Kreuzfahrt" über den Fjord hatten wir "Die sieben Schwestern", "Freier" und "Brautschleier" zu sehen bekommen. Das sind gigantische Wasserfälle!
Da wir nichts mehr vorhaben, wagen wir den Aufstieg zum gigantischen Wasserfall hier, um von oben noch einen schöneren Ausblick über den Fjord zu haben.

Rot = von der Sonne angeleuchtet
Dunkelgrün = durch den Schatten der Berge nicht mehr von der Sonne erreichbar
So verschiebt sich der Bereich und bald ist alles dunkel, gute Nacht!
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