2019 Teil2

Hier würde normalerweise eine Überschrift stehen

Nach fast einer Woche sind wir ganz kurz vorm Ziel. 

Angekommen. Am nördlichsten Punkt Europas, dem Nordkap 71°10'21''. Dem Traumziel aller Biker, Wohnmobilfahrer, Radfahrer und auch von Wanderburschen und -burschinnen ;-)
Jawohl, alle diese Menschen sind hier, um sich die hellen Nächte der Mittsommernacht anzusehen.

Der Eintritt für Besucher ist heftig. 30 € pro Nase. Wohnmobil und Hunde kosten aber nichts extra. Wir stehen auf einem großen Schotterparkplatz ohne Versorgung, dafür in fast erster Reihe zum Wasser.
Es ist verdammt windig bei 20°C. Aber ein Monsterwohnmobil neben uns gibt uns Lee.

Denkmal "Kinder der Welt"

Wir sehen uns natürlich alles an, haben ja Zeit und hell ist es auch! Die Nordkaphalle mit allem was dazu gehört. Historie, Film, Nippesläden und Restaurant.

Die Nordkaphalle ist über mehrere Etagen tief in das Felsgestein gebaut. Spektakuläre Erlebnisse erwarten die Besucher. So zieht ein überwältigender Panoramafilm über die Jahreszeiten, das Licht und die Natur die Zuschauer in seinen Bann. In großen Schaukästen werden historische Ereignisse dargestellt. Ein eigenes Postamt und die Johanneskapelle gehören ebenfalls zum Angebot.

Berti und seine Trolle - er liebt sie.

Hier landen wirklich Abenteurer. Herrlich, was man hier alles sieht!

Rings um uns herum Polarvegetation. Nur Flechten, vielleicht etwas Moos und Steine. Kein Schnee, sondern Granit.

Jeder, der einmal am Nordkap ist, muss "dieses Foto" haben!!!

Bis kurz vor Mitternacht ist es übersichtlich am Nordkap. Aber dann kommen die Busse mit den Passagieren der Kreuzfahrtschiffe. Bei den eigentümlichen Erscheinungen weiß man nicht immer, ob sie wirklich irdisch sind. Von "Marsmännchen" haben wir schon gehört, aber "Marsfrauen"?

Unser Parkplatz

Mitternacht, oder sollte man Mitter"tag" sagen? Tolle Sonne "mit ohne" Untergang!

Ab 01:00 Uhr wird es schon wieder so hell, dass an Schlaf nicht zu denken ist. Gegen 02:00 Uhr legen wir uns aber doch hin, alle Jalousien werden zugezogen, damit es wenigstens im Wohnmobil dunkel ist.

Samstag, 20.07.2019
Unser Traumziel, Nordkap, haben wir erreicht. Jetzt wollen wir die Westküste Norwegens entlang in Richtung Heimat. Nein, wollen ist falsch, wir würden bleiben - aber in drei Wochen ruft die Arbeit!

Das nächste anvisierte Ziel ist Hammerfest. 

Genau wie auf den Bootstouren weckt Timsen penetrant den "Papa". Nach Gassigang legen wir um 10 Uhr ab. Aber immer, wenn unser Womo gerade Fahrt aufgenommen hat, stellt sich wieder ein Rentier in den Weg. Manchmal auch mehrere. 

Gegen 15 Uhr sind wir endlich da. Wir bekommen einen Logenplatz in erster Reihe unweit des Hurtigrutenkais.
In Hammerfest wird gerade ein Stadtfest veranstaltelt. Natürlich sind wir dabei.

Während wir am nächsten Morgen noch so beim Kaffee sitzen, fahren zunächst die "Richard With" der Hurtigruten und kurz danach die Aida "Luna" an unserer Nase vorbei und legen in Hammerfest an.

Von den Kreuzfahrtschiffen strömen unzählige Touris in die Stadt. Auch eine Familie aus unserem
Nachbarort  Dülmen ist mit an Bord. Aufgrund unseres Kfz-Kennzeichens sprechen sie uns an. So tauschen wir kurz die vorangegangenen Reiseerlebnisse aus, einmal Kreuzfahrtschiff, einmal Wohnmobil.
Unterm Strich bleibt zu sagen, die Kreuzfahrer brauchen sich zwar um nichts zu kümmern, müssen aber mit dem vorgegebenen Programm leben. 
So waren sie um Mitternacht noch mit dem Bus am Nordkap, gegen 05 Uhr wieder auf dem Schiff und um 09 Uhr hatten sie die Möglichkeit, Hammerfest zu besichtigen. Mittags soll die Aida wieder ablegen. Also entweder schlafen oder Hammerfest sehen!

Am Nachmittag nehmen wir dann Kurs auf Tromsø. Vorbei an unzähligen Fjorden und über schneebedeckte Berge wollen wir heute ca. 400 km bewältigen.

Diese Tiersperren findet man vor und hinter fast jedem Tunnel. Sie verhindern, dass Tiere in die Tunnel laufen und dort plötzlich vorm Auto stehen bzw. in Panik nicht mehr wissen, wohin. 

Nordlicht-Kathedrale in Alta 

Etwa 100 Kilometer vor Tromsø haben wir keine Lust mehr weiterzufahren. Auf einem Rastplatz am Lyngenfjord ist unser Reisetag zu Ende. Für diese Wahl werden wir mit einem atemberaubenden Blick auf schneebedeckte Berge und den Fjord belohnt.

Gegen 10 Uhr geht es am nächsten Morgen weiter. Ein ständiges Auf und Ab zwischen vereisten Bergen in Gletscherregionen und dem Wasser des Fjords. 

Bei schönstem Sommerwetter erreichen wir Tromsø. Unser Stellplatz, am Rande von Tromsdalen gelegen, befindet sich auf der anderen Seite des Tromsøysunds. Die Tromsø-Brücke, die mit einer Länge von 1036 Metern nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1960 Nordeuropas größte Spannbetonbrücke darstellte, müssen wir fußläufig überwinden. 
Unser Stellplatz ist dermaßen ausgebucht, dass wir uns nicht trauen, das Wohnmobil nochmal wegzubewegen. Hier in der Stadt ist es voll.

Eismeerkathedrale

Hier lassen wir uns nieder. Tromsø ist schön. 

Hier gönnen wir uns zwei Mack. 196 Kronen werden dafür verlangt.
Grübel, grübel und studier... Umrechnungsfaktor 10 - macht 19,60 € für zwei Bier. Aber es schmeckt wirklich lecker!

Das Polarmuseum hat leider geschlossen. Eine Statue erinnert an Roald Amundsen, norwegischer Seemann und Polarforscher, der als der erfolgreichste Entdeckungsreisende in Arktis und Antarktis gilt.
Und was uns auch verblüfft, laut Wetter-App ist es hier im nördlichen Norwegen zur Zeit wärmer als an unserer heimischen, deutschen Ostseeküste.

23.07. Tschüss, Tromsø! Wir fahren in Richtung Gryllefjord. Dort wollen wir nach Andenes übersetzen.

Die Landschaft ändert sich hinter jeder Kurve und davon gibt es reichlich. 

Kristallklares Wasser, welches das Sonnenlicht reflektiert. Eine Bucht schöner als die andere. Die Gegend als karibisch zu bezeichnen, wäre fast untertrieben.

Gegen 15:30 Uhr sind wir am Anleger Gryllefjord. Hier stellen wir fest, die Fähre nach Andenes geht um 19:00 Uhr. Also Womo in die Reihe der Wartenden einreihen und den kleinen Hafen erkunden.
Ein Rückenwirbel eines Wals bietet eine Sitzmöglichkeit. Kaum vorstellbar, wie groß die Tiere sind (unten rechts im Bild der "Knochensessel")!

Endlich legt die Fähre ab. Alle Personen und natürlich auch Hunde müssen ihre Fahrzeuge verlassen. Das Fahrzeugdeck ist während der Überfahrt gesperrt.

In der Aufregung hat Berti seinen "Tauchpullover" im Auto vergessen und es wird immer kälter an Deck. Zurück zum Auto, um wärmende Kleidung zu holen, ist nicht drin. Die Stimmung sinkt gegen Null. Neben mir sitzt eine schmollende, maulende Gänsehaut. 

Aber die Wuffis reißen's wieder raus. Sie lernen eine junge Frau kennen, lassen sich ausgiebig streicheln etc.
Dann kommen auch wir Menschen in Kontakt. Erst werden ein paar Sätze in englischer Sprache gewechselt, dann die Erkenntnis - sie ist eine Deutsche.
Wir wollen am nächsten Tag eine Wal-Safari mitmachen. Und genau dahin ist auch diese Meeresbiologie-Studentin auf dem Weg. Denn dort, so erzählt sie, verbringt sie ihre Semesterferien als Praktikantin.
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