2019 Teil7



Nachts dann plötzlich Geräusche von draußen, die zumindest Berti und Timsen aus dem Schlaf schreckten. Unsere nicht eingefahrene Markise tanzte in den aufkommenden Windböen. Berti und Timsen sind also raus und stürzten sich in die Rettungsaktion.
Am nächsten Morgen berichtet er: "Wir waren aufgeregt bei der Sache, Markise schnell eingekurbelt, Füße eingeklappt, weiter eingekurbelt, gleichzeitig mit den Füßen wegfliegenwollende Stühle festgekrallt, während Timsen den Alutisch gesichert hat!"
Cupper und ich waren nicht wirklich davon wach geworden, aber wir sind natürlich stolz auf die Helden!!!

Die Sommersonnentage scheinen heute eine Pause einlegen zu wollen. Morgens geht es noch, aber dann nähert sich von seewärts eine schwarze Wetterfront mit Blitz und Donner und viiiieeel Regen. Also: Preikestolen gestrichen. 
Irgendwann Mittags fahren wir los. Es soll nach Kap Lindenes, gehen, 80 Kilometer vor Kristiansand. Das "Südkap" Norwegens.

Dann unterwegs unverhofft der Abzweig zum Preikestolen mit Beschilderung. Und ich entdecke, dass es aufgehört hat zu regnen. Ich bitte Berti, doch wenigstens mal gucken zu fahren. Seine Laune sinkt auf den Tiefpunkt, er weiß was kommt und lenkt dennoch ein. Ab jetzt gibt es keine Möglichkeit mehr abzubiegen oder zu wenden, hinter uns und entgegenkommend alles voller Wohnmobile (konnte ich aber nicht ahnen). Die schmale Straße führt direkt auf den Parkplatz und wir MÜSSEN umgerechnet 25 € Parkplatzgebühr bezahlen. Klar, es ist der Ausgangspunkt zum Preikestolen und die Parkgebühr sozusagen der Eintritt.
Nach einer ca. einstündigen, heftigen Diskussion im Wohnmobil, finden wir uns mit dem Übel ab und gehen tatsächlich los. Der Regen hält sich inzwischen in Grenzen.

Mit der Zeit bessert sich auch die Laune wieder, vermutlich aufgrund der beeindruckenden Schönheit dieses Wanderweges. Gut vier Kilometer liegen vor uns und der Weg ist steil und anstrengend zu gehen.

Zwischendurch wird mir doch ein wenig mulmig. Seitlich des Weges geht es an manchen Stellen steil und tief, einfach nur runter. Und ich habe 60 kg Hund an meiner Seite. Wenn der jetzt einen unbedachten Satz machen würde, könnte ich ihn nur noch loslassen. Eine Horrorvorstellung!! Ich ermahne ihn regelmäßig, vernünftig "Bei Fuß" zu gehen.

Die Felsen und der Blick über den Lysefjord sind tatsächlich atemberaubend!

An dieser Engstelle, unmittelbar vor der besagten Plattform, ist für mich und die Hunde aber endgültig Schluss. Nur anderthalb Meter breit führt der Weg um die Felskante, um zum Ziel zu gelangen. Links davon geht's jetzt hunderte Meter senkrecht in die Tiefe. Das ist nichts mehr für mich und es ist mir zu gefährlich mit den Hunden. Also warten wir hier und Berti geht weiter.
Aber ich sehe die Aussichtsplattform von hier und mache natürlich auch Fotos.

Berti ist oben angekommen. Witzig, dass er wohl genau zur gleichen Zeit die gleiche Frau fotografiert, wie sie an der Felskante posiert. Die Leute stehen Schlange, um genau solch ein Foto von sich zu bekommen.

Und so der Blick nach unten. Wer hier abstürzt hat über 600 Meter freien Fall vor sich. Das sind 11 Sekunden, um sich darüber klar zu werden, was jetzt wohl passiert. 

Der Rückweg ist dann noch mal vier Kilometer lang.

Gegen 19:00 Uhr sind wir wieder zurück auf dem Parkplatz.

Wir fahren zurück nach Jørpeland. Es sind nur ein paar Kilometer und wir kennen den Platz und wissen immerhin, was uns erwartet. Es gibt noch heiße Suppe, die nach der Wanderung richtig gut tut. Die Markise wird nach der lehrreichen Erfahrung der letzten Nacht noch wieder eingefahren und dann ab in's Körbchen!

Sonntag, 11.08.
Heute soll es dann aber wirklich gen Kristiansand gehen, jedenfalls stramm in die Richtung. Da unsere Fähre nach Dänemark erst am späten Montag Nachmittag, 16:30 Uhr, gebucht ist, wollen wir uns das "Südkapp", also Norwegens südlichsten Punkt, das Kap Lindesnes, nicht entgehen lassen.

Immer mal wieder sehen wir Skiläufer, wie sie in der schneefreien Zeit auf ihren Rollbrettern trainieren.

Uns erwartet eine wild zerklüftete Gegend um das Kap. Eigentlich besteht hier alles nur noch aus Felsen.
 
Lindesnes, Südkap

Uns empfangen ein stürmischer Wind und eine aufgebrachte See. Die Brandung prallt gegen das felsige Festland, dass es nur so kracht. Weißer Schaum, erzeugt durch die Brandung, fliegt umher wie Schnee.

Wir sehen uns den gesamten Bereich des Kap-Museums an. 

Blick vom Kap zurück, auch auf unseren Parkplatz. Niemandsland.

Natürlich erklimmen wir auch den Leuchtturm, abwechselnd, wegen der Hunde. Der Wind zerrt an jedem, der versucht, auf dem Turm sicheren Halt zu finden. Wirklich heftig. Aber genau so war es am Nordkap, es gibt halt keinerlei Schutz.

Stürmisch geht der Tag zu Ende. Der Regen prasselt lautstark auf's Dach und der stürmische Wind zerrt und rüttelt am Wohnmobil. Zum Glück beruhigt sich gegen Morgen alles einigermaßen.

Wir trödeln nicht lange herum. 80 Kilometer gilt es bis Kristiansand zurückzulegen. Die Karten für die Fähre haben wir online gekauft. Alles musste eingegeben werden, Namen, Kennzeichen, Höhe & Länge des Fahrzeugs, Haustiere, einfach alles. Um 16:30 Uhr ist Abfahrt und spätester Check-In eine Stunde vorher. Erst nach dem Bezahlen per Paypal erfahren wir aus der Buchungsbestätigung, dass diese ausgedruckt vorgezeigt werden soll und dass Reisepässe vorzulegen sind. 
Hmmh, Reisepässe haben wir nicht und einen Drucker auch gerade nicht dabei. Die Fähre kostete 212,75 € und deshalb wollen wir frühzeitig da sein um alles abzuklären.
Dann am Fährterminal die große Überraschung: Als wir gerade noch Luft holen, um zu unseren Erklärungen anzusetzen...
"Hallo! Sie sind Herr Olbrich und Frau Kujehl? Herzlich Willkommen bei ColorLine, wir wünschen eine schöne Überfahrt!"
Na, das läuft ja - da wurden wir anhand des Kennzeichens schon erfasst. Wir müssen NICHTS vorzeigen! GAR NICHTS! Alles automatisiert!

Im Laufe der Zeit werden es viele, sehr viele Fahrzeuge aller Art, die mit nach Dänemark wollen. Ein großes ColorLine-Schiff liegt schon da und wie sich später herausstellt, ist es auch "unsere" Fähre.

Während der Wartezeit bis zum Aufentern laufen wir noch mit den Hunden über das Gelände, denn die müssen während der Überfahrt über drei Stunden im Auto bleiben. So sind die Vorschriften. 

Blick vom Schiff aus über die Skyline von Kristiansand

Während wir auslaufen passieren wir mal wieder eine AIDA, die ihre Passagiere in die Stadt entlassen hatte und nun im Industriehafen auf deren Rückkehr wartete. Aber auch die Fjordline steuert den Hafen an. Das wäre die Alternative für die Fahrt nach Dänemark gewesen. Das Schiff ist kleiner und schneller als die ColorLine, und deutlich teurer!

Durch die vorgelagerten Schären geht unsere Fahrt dann hinaus in den Skagerrak.

Die Ausstattung der ColorLine ist beeindruckend, Geschäfte aller Couleur, Restaurants, Boutiquen, Fahrstühle und TaxFree-Shop. Selbstverständlich gehen auch wir zollfrei einkaufen!

Hirtshals, Dänemark
Eine völlig andere Welt. Vorbei ist es mit den Felsen. Jetzt gibt es Strand, Sand und Dünen.

Stürmisch ist die Begrüßung, als wir zum Camper zurück kommen. Aber alles schick! Tapfer haben die Jungs aufs Auto aufgepasst.

Direkt gegenüber des Terminals finden wir einen prima Stellplatz. Es hat den Anschein, dass hier viele Reisende übernachten, die entweder von der Fähre kommen oder demnächst einchecken wollen.

13.08. 
Nach einem guten Frühstück geht es die Westküste entlang Richtung Süden. 

In Løkken legen wir einen Zwischenstopp ein und sehen uns das Städtchen an.

Wie können Häuschen nur so klein sein! Ohne Leiter kann man in die Dachrinne gucken!

In diesem Lokal genießen wir eine Platte mit Käsespezialitäten und dazu Weizenbier. Den Preis dafür behalten wir mal lieber für uns, stattlich jedenfalls.

Weiter entlang der Küstenlinie.

Sandskulpturenfestival in Søndervig. Thema des Jahres 2019: "Roboter"

Am Spätnachmittag stranden wir in Nørre Lyngvig. Der Campingplatz liegt in den Dünen und ist ein Traum!

Wir fahren ganz durch bis unmittelbar vor die Düne. Die Jungs scharren schon mit den Hufen. Also Düne rauf und runter zum fast menschenleeren, breiten, wunderschönen Sandstrand.

14.08.
Es ist so schön hier, erst am späten Mittag kommen wir los. Ob wir heute bis nach Hause fahren oder noch einen Stopp einlegen ist noch nicht zu Ende geplant.

In Tønder erreichen wir die Grenze zu Deutschland. Niebüll, Bredstedt, Husum, Tönning, immer entlang der Nordseeküste...

... bis nach Glückstadt. Hier soll es mit der Fähre über die Elbe nach Wischhafen gehen. Ein irrer Rückstau lässt zwei Stunden ins Land gehen, bis wir an Bord sind.

Es ist Ebbe. Neben der Fahrrinne ist eigentlich kein Wasser mehr vorhanden.

Durch die Wartezeit vor der Fähre ist es 21 Uhr geworden, als wir auf der anderen Elbseite ankommen. Jetzt wollen wir doch nicht mehr bis nach Hause fahren. Wir suchen uns also ein letztes Mal eine Übernachtungsmöglichkeit und finden in Krautsand, direkt an der Elbe, ein schönes Plätzchen.

15.08 - Schluss mit Urlaub. Heute geht es endgültig nach Hause. Nur noch schnell ein paar Bilder machen!

Nach viereinhalb Wochen haben sich alle an das neue Zuhause Wohnmobil gewöhnt. Jeder hat sich arrangiert. Auch die Hunde haben ihre Lieblingsplätze gefunden. Sicherlich war das nicht die letzte Tour!

Wir werden wieder berichten! Bis dahin mit den besten Grüßen,

                         Berti mit Timsen & Angi mit Cupper

Und was wir euch nicht vorenthalten wollen...
Ihr erinnert euch an den "sitzenden Pudel", der sich durch Wind und Wetter im Schmutz unserer Autotür abgebildet hatte? Wieder zuhause stellen wir fest, dass im Nachbarhaus genau dieser Pudel eingezogen ist. Toni heißt er und wollte wohl auf die Entfernung schon Kontakt mit Cupper und Timsen aufnehmen!
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