2015teil1



Bildbericht zum Sommertörn 2015

:-)

Ostsee - Elbe - Havel - Berlin - Finowkanal - Oder - Stettin - Usedom - Rügen


In diesem Jahr haben wir sieben Wochen Zeit, die Gewässer zu erkunden. Es soll eine lange Reise werden. Am 12.09. müssen wir in Ralswiek sein. Wir haben Karten für das Konzert von Santiano.
Aber vorher soll es durch Deutschland gehen.
Eigentlich wollen wir am 04.08., in Altefähr auf Rügen starten. Aber alles geht schief. Nach ca. 7 Stunden Autofahrt, bei gefühlten 40 Grad, stellen wir fest, dass die Slipanlage in Altefähr für unser Gespann nicht geeignet ist (man hatte Gegenteiliges bekundet). Hier kann man bestenfalls kleinere Boote zu Wasser lassen.
Die Wuffis gehen in der Hitze fast ein und wir haben keinen Plan, kennen umliegende Häfen und Slipanlagen nicht. Also fahren wir in der Not zurück nach Kühlungsborn, hier wissen wir, dass wir das Boot ins Wasser bekommen. 
So kommen wir natürlich erst am Nachmittag an, nachdem wir 726 km gefahren sind. Aufgrund der Hansesail am kommenden Wochenende sind aber alle Liegeplätze belegt. So suchen wir einen Stellplatz auf dem Land und wollen es am nächsten Morgen wieder versuchen, nachdem die meisten Boote ausgelaufen sind. Auf einem Acker in der Nähe dürfen wir nach Rücksprache mit dem Bauern die Nacht verbringen. Wir hieven die Hunde an Bord und schlafen auf dem Boot.


Am nächsten Morgen fahren wir erneut zum Hafen in Kühlungsborn. Diesmal klappt es. Das Boot wird zu Wasser gelassen.
Kaum an Bord, will Cupper seine geliebte Aussichts-Position am Bug des Bootes einnehmen und muss feststellen, dass er innerhalb des letzten Jahres ein gutes Stück gewachsen ist.

 
Auto und Trailer werden auf das Grundstück eines guten Freundes gebracht. Unsere Reise soll nach knapp sieben Wochen hier wieder enden. Die Hunde verbringen derweil den Tag am Strand. 


Bis zum 06.08. genießen wir Kühlungsborn, haben Besuch von Freunden, relaxen einfach und lassen es uns bei wunderschönen Sonnenuntergängen und Kerzenschein gut gehen.


Dann geht die Tour endlich los. Mit 211 Betriebsstunden nehmen wir am 07.08. Kurs auf Travemünde. Entlang der Halbinsel Wustrow bei Rerik...


... und an der Insel Poel und an Boltenhagen vorbei erreichen wir irgendwann die Lübecker Bucht und Travemünde. Unterwegs begegnen wir sogar Schweinswalen.


Hotel Maritim und die Passat


Hier beginnt unsere Binnen-Tour. Vorbei an Travemünde suchen wir uns ein erstes lauschiges Plätzchen. In einer kleinen Bucht werden wir fündig. Wir ankern am Stülper Huk.


Ab und zu schieben hier riesige Frachtschiffe vorbei.


Nach dem Frühstück geht es weiter in Richtung Lübeck.

 
Da wir schon im letzten Jahr in Lübeck gegenüber der Lachsinsel angelegt hatten, fahren wir diesmal weiter. Wir wollen einen Hafen aufsuchen, den wir noch nicht kennen.
Es geht durch den Elbe-Lübeck-Kanal in Richtung Göttin, zum Hafen "Freizeitzentrum Güster am Prüßsee".

 
Wir finden einen eigentlich sehr idyllischen, kleinen Hafen vor. Aber gerade an diesem Tag wird hier ein Volksfest veranstaltet. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als selbst teilzunehmen. Entsprechend müde sind die Wuffis und wir am Abend, als endlich die Luft aus der Hüpfburg (zwei Meter neben unserem Boot) gelassen wird. Gegen 23:00 Uhr verschwinden wir in unseren Kojen. 

 
Gegen 11:00 Uhr legen wir am 09.08. ab und befahren weiter den ELK in Richtung Lauenburg. Dort wollen wir in die Elbe einfahren und ab die Post in Richtung Havelberg. So ist zumindest der Plan! Wir unterhalten uns mit anderen Skippern und sprechen natürlich auch über unsere geplante Route. Dass man uns fragt: "Ist die Elbe denn überhaupt noch befahrbar?" nehmen wir gar nicht weiter wahr.
 
Vor der Seilzugfähre Siebeneichen ist Vorsicht geboten. Erst wenn das Seil ganz auf den Boden gesunken ist, kann man gefahrlos weiterfahren. 

 
Lauenburg


Vorbei an Boizenburg. Überall liegen Menschen am Ufer oder kühlen sich im Wasser ab. Die Hitze ist unerträglich. Ein paar kleine Boote nutzen die von uns verursachten Wellen für einen spontanen Fahrspaß...


Wir fahren gegen den Strom und wollen Fahrt machen. 
Bewusst haben wir diese Richtung gewählt, weil das Auto in Kühlungsborn steht und wir eine Woche vor Urlaubsende in Ralswiek sein müssen, um das Konzert von Santiano zu sehen. Gegen den Strom der Elbe wäre eigentlich auch kein Problem. Aber wir wundern uns doch sehr, wie flach es selbst im Fahrwasser ist.
Wir fahren also schön im Zickzack, der Fahrrinne folgend, die Elbe zu Berg, als das Boot plötzlich stoppt. Kein Wasser mehr unter dem Kiel. Antrieb ausgeklinkt, Motor notaus!
 
Wieder gestartet, kämpfen wir uns aus dem Schlamm und fahren hypervorsichtig weiter. Hätten wir uns doch für die aktuellen Wasserstandsmeldungen interessiert!!! Zwischendurch legen wir eine Bade- und Tobepause für die Hunde ein.

 
Erst viel später fällt uns auf, dass wir gar nicht mehr beschleunigen können. Der Motor läuft im Notfallmodus, nicht mehr als 1500 rpm.
 
Wir sehen nirgendwo ein anderes Boot, also wagen wir es im Fahrwasser zu ankern, um den Motor zu kontrollieren. Der Seewasserfilter ist durch das Aufsetzen voller Sand. Ausgespült arbeitet der Motor wieder einwandfrei und wir setzen unsere Fahrt fort.
 
Erst jetzt fällt uns auf, dass außer uns wirklich kein anderes Motorboot mehr die Elbe befährt. Nur noch Paddler in ihren Kanus sind zu sehen. Unter unserem Boot befinden sich selbst im Fahrwasser nur noch 20 cm Wasser - WENN ES GUT LÄUFT!
Es herrscht Niedrigwasser, das tiefste seit 1947 übrigens!

 
Menschen stehen mitten in der Elbe bis zu den Knien im Wasser und wir machen uns wirklich Sorgen, ob wir überhaupt bis Havelberg kommen, oder ob wir irgendwann tatsächlich abbrechen und umkehren müssen. Bei Gleitfahrt hätten wir das Stück Elbe an einem Tag problemlos geschafft. Aber wir müssen so langsam und vorsichtig fahren, dass wir kaum mehr Fahrt machen, als die Strömung uns wieder zurücksetzt. Selbst der Proviant geht aus...
 
Schön aber, dass wir noch einen Biber am Ufer sehen. Ein tolles Bild. 

 
Die Dämmerung bricht herein und wir können die Schiffahrtszeichen nicht mehr erkennen. Also ankern wir hungrig. Aber ein Bier und ein Glas Wein sind wenigstens noch vorhanden ;-)
 
Am nächsten Morgen geht es weiter und wir hoffen, irgendwo Lebensmittel einkaufen zu können. Unten im Bild der Abzweig zur Müritz-Elde-Wasserstraße bei Dömitz. Das Kiesbett sieht so leer aus, hier trauen wir uns nicht hinein. Unser Boot hat immerhin 102 cm Tiefgang. Also weiter die Elbe hinauf.

 
Schöner Wohnen für Tiere


Dann endlich ein Hafen, Schnackenburg. Deutlich sieht man, dass überall das Wasser fehlt. Die Boote liegen fast im Schlamm. Egal, hier muss Proviant besorgt werden.

 
Berti radelt mit Curti los (unsere Bordfahrräder heißen Curti und Curti II), während ich mit den Hunden Richtung Aussichtsturm gehe. Wobei, eigentlich schleppen wir uns in der Hitze dahin. Aber ich will die Chance nutzen, die leere Elbe von oben zu sehen. Enzo wartet unten, Cupper und ich klettern den Turm hoch.


Nach kurzer Zeit kommt Berti zurück und teilt mit, es gäbe in Schnackenburg keinen Lebensmittelladen. Hungrig gucke ich ihn an und bin sprachlos. Wir sollen ohne Nahrung weiterfahren?
Okay, Berti gibt sich einen Ruck und radelt erneut los und wird stundenlang nicht mehr gesehen.

 
Als er irgenwann zurück ist, berichtet er vom 10 km entfernten Örtchen Gatow, indem er dann endlich einkaufen konnte. Wir legen sofort ab und fahren weiter, während ich das Essen zubereite. Das tut gut.
Und wieder überall diese glücklich erscheinenden Tiere. Das ist sooo schön anzusehen. Wir werden das immer mit der Elbe verbinden. 


Gegen 17:30 Uhr erreichen wir den Hafen von Wittenberge.
Abends wird der Grill angemacht. Wir haben ja wieder zu essen.


Am nächsten Morgen geht es nach dem Frühstück um 10:15 Uhr weiter. Wir wollen endlich die wasserlose Elbe hinter uns lassen. Nach wie vor fährt außer uns kein Boot mehr. Und das Wasser wird immer weniger...
 
Wir trauen unseren Augen kaum, als wir erkennen, was da vor uns durch die Elbe schwimmt. Ein Reh! Am anderen Ufer angekommen, nimmt es die Beine in die Hand. 


Nach unendlichen 140 km bei ca. 5 kn Fahrt erreichen wir am 11.08. die Schleuse Havelberg. Wir haben die Elbe geschafft! Hier biegen wir ab auf die Havel.
Über die Gegensprechanlage lassen wir die Schleuse öffnen und fahren ein. Das Schleusentor schließt sich hinter uns und es passiert eine ganze Weile nichts. Dann öffnet das Tor vor uns. Überhaupt kein Hub. Liegt wohl am Wassermangel in der Elbe.

 
Wir haben wieder Wasser unter dem Boot! Große Erleichterung! Zur Zeit findet in der Region die Bundesgartenschau (BUGA) statt.


Wir passieren noch die Schleuse Garz und machen dann in einem kleinen Seitenarm auf der Steuerbordseite fest. Ein anderer Skipper hat dieses schöne Fleckchen ebenfalls für sich entdeckt. So liegen wir mit zwei Booten mitten in einsamer Natur. Die Hunde haben eine riesige Spielwiese ganz für sich allein.


Am Abend dann wieder ein typischer, wunderschöner Sonnenuntergang. Während Berti vergeblich versucht, einen Hecht zu fangen, bereite ich schon mal das sichere Abendessen, Reis und Rindfleisch aus der Dose. Ich sollte Recht behalten ;-)

 
Niemand, der nicht selbst hier unterwegs war, kann sich auch nur annähernd vorstellen, was für Konstruktionen einem hier begegnen.


Herrlich wie die Havel hier durch die Lande mäandert, und wir mit ihr.


Gegen 14:00 Uhr erreichen wir Rathenow. Auch hier überall Hinweise auf die Buga.


Wir fahren noch durch die Stadtschleuse von Rathenow. Es ist so viel los, man muss wirklich aufpassen.


Egal ob auf dem Wasser oder auf dem Land, überall viele Boote bzw. Menschen. BUGA eben.

 
Vor der Hauptschleuse finden wir dann unser Plätzchen für die Nacht. Ganz große aber auch ganz kleine Wasserfahrzeuge ziehen vorbei.

 
Abends kommen noch die Bootsnachbarn und fragen vorsichtig, ob wir ihnen zwei Bier verkaufen können. Sie bekommen vier und freuen sich. Wir machen es uns mit einem leckeren Wein gemütlich.

 
Am nächsten Tag soll es eigentlich nicht sehr weit gehen, nur bis Premnitz. Wir fahren unter den berühmten drei Brücken her.


Unterwegs kommen wir mal wieder an traumhaften Anwesen vorbei. Wie so oft.

 
In Premnitz sehen wir dann das wundervoll bemalte Havelkraftwerk mit Aussichtplattform.


Der Anleger nebenan ist leider voll, also fahren wir weiter.


Es ergab sich dann ein angenehmer "Naturanleger" in einem Nebenarm der Havel, der Wublitz.


Am nächsten Tag warten wir etwa 1 Stunde vor der Schleuse Bahnitz, bevor man uns weiter lässt. Mittlerweile haben wir den 14.08. und unser Ziel ist ein Hafen mit Luxusausstattung wie Waschmaschine etc.


Die Marina Haveloase bietet sich an. Ein kleiner Hafen inklusive Wohnmobilstellplatz, sehr schön und liebevoll angelegt und mit ausgesprochen freundlichem Hafenmeister. Am Abend gibt es noch ein heftiges Gewitter mit ordentlichem Regen und alle verkriechen sich in ihren Booten. Wir auch.


Von außen sieht man an unserem Boot immer die offene Plicht mit ihren Polstern, wenn sie im Regen versinken...
 
Wahrscheinlich fragen unsere Stegnachbarn deshalb am nächsten Morgen: "Oh man, seid ihr schlimm abgesoffen heute nacht?"
 
Sind wir natürlich nicht. Im Gegenteil. Es ist doch ein wirklich wetterresistentes Arbeits- / Rettungsboot. Die Plicht ist reine Arbeitsfläche für Taucher, die sich fertig machen, für Rettungskräfte oder was auch immer. Alles dort ist absolut wasserfest und das Wasser läuft durch Lenzöffnungen direkt wieder ab. Die Kajüte selbst hingegen ist natürlich 100%ig dicht und geschützt. Dort saßen wir bei dem Unwetter gemütlich vor dem Fernseher ;-)
 
Weiter gehts! In Plaue (am Plauer See) erspähen wir eine Fischbude und legen spontan an und holen uns zwei Brötchen. Richtige Entscheidung. Ein Gewitter kommt auf, mit sogenanntem Starkregen. Während wir uns die Brötchen schmecken lassen, schauen wir uns die armen Landratten an, die verzweifelt versuchen, sich irgendwo unterzustellen.


Durch die Niederhavel und die Stadt Brandenburg geht die Fahrt weiter. Sehr nett der Rewe-Anleger für Boote bei Kilometer 57,5. Hier liegt man mit dem Boot, als stünde man mit dem Auto auf dem Supermarkt-Parkplatz. Genial. Wir machen fest, kaufen schnell ein und fahren weiter.

 
Es geht mitten durch die Stadt Brandenburg...


... und durch den kleinen Beetzsee, durch die Vorstadtschleuse. Im Oberwasser machen wir für die Nacht am Sportbootwarteanleger fest. Berti setzt tapfer seine Jagd auf das Wasserwild fort - leider erfolglos. Während er irgenwann seine Angelsachen zusammenpackt mache ich dann Supermarkt-Abendessen.
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